Businessplan für Bankkredite - Realität und Erwartungen

May 8, 2024
5 Minuten Lesezeit

Warum ist ein Businessplan entscheidend für die Kreditvergabe durch eine Bank?

Dein Unternehmen braucht finanziellen Spielraum, und du überlegst, einen Kredit aufzunehmen? Dann ist ein aussagekräftiger Businessplan unerlässlich. Was die Bank genau von dir sehen will und welche Kriterien unbedingt erfüllt sein müssen, erfährst du hier.

Der Businessplan: Dein Kommunikationsinstrument zur Bank

Die Bank möchte wissen, in welches Business sie investiert. Daher ist eine klare Darstellung deiner Geschäftsidee unverzichtbar. Je verständlicher und nachvollziehbarer, desto besser. Das geht am besten mit einer klaren Struktur in deinem Businessplan, wie sie zum Beispiel die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG anbietet. Die Struktur ist logisch aufgebaut und deckt alle Bereiche deines Geschäfts ab. So kannst du nichts vergessen, verläufst dich aber auch nicht in Details. Wir orientieren uns übrigens mit unseren Businessplänen auch an dieser Struktur.

Der Finanzplan: Das muss für die Bank enthalten sein

Banken achten besonders auf den Finanzplan. Immerhin geht es für die Bank auch um Geld und die möchte natürlich wissen, ob dein Geschäftsmodell tragfähig ist und ob die Bank eine Chance hat ihr Geld wiederzusehen. Dein Finanzplan sollte jedenfalls folgende Elemente abdecken:

Umsatzprognose

Wie hoch ist der erwartete Umsatz und wie kommst du zu diesen Zahlen? Dafür brauchst du erwartete Verkaufspreise, Absatzmengen und erwartete Wachstumsraten.

Kostenplanung

Welche Kosten sind zu erwarten und wie sind diese kalkuliert? Einerseits Kosten, die den Umsatz betreffen und mit jedem verkauften Stück mehr werden (vor allem Material) und andererseits monatliche Kosten wie Gehälter, Miete, Leasingraten, Versicherungen usw. Für die Betriebswirte ist das eine klassische Aufteilung in variable und fixe Kosten.

Liquiditätsplan

Wie sieht die Liquidität in den kommenden Monaten aus? Es geht nämlich nicht nur darum, dass das Unternehmen einen Gewinn am Papier macht, sondern auch, dass jederzeit genug Geld am Konto ist, um deine Rechnungen zu bezahlen.

Finanzierungsplan

Wofür genau wird der Kredit verwendet? Die Bank ist daran interessiert, dass das Geld in einer Form investiert wird, das langfristigen Umsatz erwirtschaftet. Sinnvolle Verwendungen sind Anschaffungen, die langfristig den Unternehmenswert steigern, wie Maschinen, Fahrzeuge und Ausbildungen.

Bleibe realistisch mit deinen Zahlen

Wenn du einen Businessplan für einen Bankkredit erstellst, verwende bei deinem Finanzplan unbedingt realistische Zahlen. Die Bank hat Zugriff auf die Finanzdaten tausender Unternehmen, viele davon in der gleichen Branche wie du. Die Bankberater wissen somit, welche Umsatzzahlen erreichbar sind und was nur Wunschdenken ist. Bleibe realistisch mit deinen Zahlen, um dich nicht gleich von Beginn an zu disqualifizieren.

Ein wichtiges Detail: Dein Finanzplan wird nicht nur vom Bankberater, sondern auch von der Risikomanagement-Abteilung der Bank geprüft. So wird das Kreditrisiko aus verschiedenen Blickwinkeln bewertet. Das sind absolute Zahlen-Vollprofis, die kein Erbarmen bei unrealistischen Prognosen kennen.

Expertentipp: Mindestens 30% Eigenkapital

Ein weiterer entscheidender Faktor bei der Erstellung eines Businessplans für die Bank ist dein Eigenkapitalanteil. Die meisten Banken erwarten, dass du mindestens 30% Eigenkapital in das Projekt einbringst. Dies dient als Sicherheit und zeigt der Bank, dass du selbst finanziell am Projekt beteiligt bist.

Aus unserer Erfahrung aus den letzten 10 Jahren hat sich gezeigt, dass die Eigenkapitalquote ein KO-Kriterium ist. Sprich, die Bank gibt dir kein Kredit, wenn du nicht selbst im Unternehmen investiert bist. Hier gilt aber eines zu beachten: Das Geld muss nicht unbedingt von dir kommen. Du kannst deine Eigenmittel auch über ein anderes Investment auftreiben, Hauptsache nicht von einer anderen Bank.

Diese Fragen stellt der Bankberater zu deinem Businessplan

Sei darauf vorbereitet, dass der Bankberater dir kritische Fragen stellen wird, um sicherzustellen, dass du die Materie wirklich verstanden hast. Diese Fragen können sich auf alle Bereiche deines Businessplans beziehen und dienen als zusätzliche Absicherung für die Bank. Zu den Klassikern zählen:

  1. Erkläre den Gedankengang deiner Umsatzangaben. Hast du Belge für die Kaufkraft deiner Kunden? Gibt es Studien/Marktforschungen zu Interesse oder Kaufwilligkeit?
  2. Wie willst du Absatzzahlen erreichen, wenn laut unseren Zahlen Unternehmen in deiner Branche mit einer etablierten Kundenbasis 30% weniger verkaufen?
  3. Wie planst du dein Unternehmergehalt? Wie hoch hast du es angesetzt? Hast du überhaupt den die nötige Liquidität? Wie kannst du dein Gehalt bei einem Verlust rechtfertigen?
  4. Wie kannst du dein Geschäft 70 Stunden pro Woche geöffnet halten, wenn du nur Mitarbeiter für 60 Stunden eingestellt hast?
  5. Wie sieht dein weiterer Zeitplan aus? Was sind deine Meilensteine? Hast du Ziele für dein Unternehmen?
  6. Wo investierst du das Geld aus deinem Kredit? Ist es so angelegt, dass es auch Umsatz für das Unternehmen erwirtschaftet?
  7. Hat dein Unternehmen Chancen eine Förderung zu erhalten oder gibt es eine Förderstelle, die eine Kreditbesicherung anbietet?

Fazit - Ein guter Businessplan ist die beste Vorbereitung

Ein Businessplan ist mehr als ein Türöffner für einen Kredit. Er ist ein strategisch durchdachtes Dokument, das entscheidend für die Kreditvergabe ist. Nicht nur der Bankberater, sondern auch die Risikoabteilung der Bank, wird deinen Plan genau unter die Lupe nehmen. Stelle dich darauf ein, dass die Bankberater dein Geschäft hinterfragen werden und auch einige nicht so freundliche Fragen stellen werden. Solltest du Hilfe beim Schreiben deines Businessplans, beim Kalkulieren deines Finanzplans oder Hilfe bei der Vorbereitung auf den Banktermin brauchen, schau bei unserem Produktkatalog vorbei. Wir haben bereits über 500 Gründungen begleitet und helfen auch dir gerne weiter. Mit moderner und kostensparender KI-Technologie oder auch persönlich.

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